Geschichte

Die Gemeinde Wyry ist eine der ältesten Gemeinden in Oberschlesien, sie besteht aus zwei Ortschaften: Wyry und Gostyń.

Wyry

Der Name Wyry kommt aus dem Wort ‘wir’ – Strudel, was aber ursprünglich eine Quelle bedeutete. Der erste Hinweis auf Wyry stammt aus 1287 aus einem Dokument, das vom Herzog Mieszko von Oppeln, Herren von Ratibor, ausgestellt wurde, und die zusätzlichen Bezüge der Hl.-Adalbert-Kirche in Mikołów betraf.

Der Name Wyry, manchmal auch Wiry genannt, überdauerte in einer unveränderten Form bis zum 1629. 1728 kaufte der Herzog von Pless aus der Promnitz-Familie die Mehrheit der dortigen Grundstücke. 1750-1810 existierte in Wyry die Pottaschenfabrik (Manufakturbetrieb, in dem Pottasche aus der Holzasche gewonnen wurde. Pottasche diente später als Rohstoff zur Seifen- und Glasherstellung). Unter Herrschaft des Herzogs von Pless wurden auch eine Ziegelei und ein Steinbruch gegründet. 1946 wurde der Gutshof kraft des Gesetzes über die Landwirtschaftsreform parzelliert und teilweise durch den Staatlichen Landwirtschaftsbetrieb übernommen. Der Anfang des Bergbaus in Wyry wird auf 1770 datiert, als die Kohlengrube „Szczęście Henryka” in Betrieb genommen wurde. Die Kohle wurde bis zu den 60er-Jahren des 20. Jahrhundert gewonnen. 1928 wurde an Stelle der ehemaligen Kohlenumschlagstelle ein Chemiebetrieb gegründet, in dem Ammoniak, Sauerstoff und Wasserstoff produziert wurden. Der Betrieb wurde umgewandelt und seit 1951 produziert er Geräte für die chemische Industrie. Die erste Schule wurde in Wyry 1823 eröffnet und 1870 die Bahnstrecke Tychy – Jaśkowice in Gang gesetzt. Während der Volksabstimmung 1921 sprachen sich für Polen 1038 Personen, und für Deutschland 123 Personen aus. In den ersten Septembertagen 1939 kämpften die deutsche und polnische Armee verbissen. Wyry war immer eine selbstständige Gemeinde, jedoch 1975 wurde sie an Tychy angeschlossen, und ihre Souveränität hat sie erst 1991 wiedergewonnen.

Gostyń

Die Grenzen von Gostyń stoßen an fast jeder Seite an Wälder. Diese Gebiete waren der Lieblingsort des Aufenthalts von Wacław Rybnicki, hier wurden Bären, Elche, Auerochsen gejagt.

Das Dorf Gostyń wurde zweimal angelegt. Zum ersten Mal angeblich zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert. Nach Entvölkerung 1474 durch den Herzog Wacław Rybnicki, ist das Dorf für ca. 100 Jahre verschwunden. Zum zweiten Mal wurde das Dorf Gostyń 1575 durch die Herzöge von Pless – Promnitz – gegründet, die örtliche Wasserbedingungen nutzten, um eine damals sehr einträgliche Teichwirtschaft zu organisieren. In der Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde in Gostyń eine Glashütte errichtet und gegen 1840 die Eisenhütte „Adelajda“ in Betrieb genommen, die bis zu den 70. Jahren des 19. Jh. tätig war. 1914 wurde die Kohlengrube „Książątko” gegründet, die 1925 an die Kohlengrube „Brada“ angeschlossen wurde. Die erste Schule in Gostyń entstand 1823. Früher besuchten die Kinder die Pfarrschule in Mikołów. 1872 wurde für die nächsten 50 Jahre Deutsch als Unterrichtssprache eingeführt. Während der Volksabstimmung 1921 sprachen sich für Polen 585 Einwohner von Gostyń, und 39 Personen für Deutschland aus. Bis zum 1945 ist Gostyń eine selbstständige Gemeinde gewesen. Dann wurde sie als Gromada an die Gemeinde Wyry angeschlossen, 1954 ist sie zur selbstständigen Gromada geworden. 1973 wurde sie wieder ein Teil der Gemeinde Wyry. Seit 1975 wurde Gostyń zum Stadtteil der Stadt Tychy, und seit 1991 ist es wieder ein Teil der Gemeinde Wyry geworden.

Vom 1. bis zum 3. September 1939 kam bei Gostyń zur einer der blutigsten Schlachten in Schlesien. Natürliche Geländebedingungen (weite Sichtweite, ausgedehnte Wälder) und das Befestigungssystem von Gostynka bis zu Kłodnica, an der Linie der Ortschaften Gostyń – Śmiłowice sollten das Land vor dem Durchdringen der deutschen Armee mittels des sog. „Korridors von Mikołów“ sichern. Die Deutschen haben schon am 1. September ihren Marsch nach Mikołów, Orzesze, Łaziska Górne und Wyry, sowie nach Rybnik, Żory und Pszczyna begonnen. Als der Schlag gegen Sośnia Góra (Mokre) keinen erwarteten Erfolg gab, begann gegen 11:00 Uhr der Ansturm auf Wyry. Polnische Truppen, unterstützt von der Besatzung des Panzerzugs, blieben auf ihren Stellen. Am zweiten Tag, nach schweren und blutigen Kämpfen, die beim Wald „Jastrzębiec” im Vorfeld des Bunkers „Sowiniec” geführt wurden, haben die feindlichen Truppen des Gegners Wyry beherrscht. Der Befehlshaber des Panzerzugs, Kapitän Jan Rybczyński wurde getötet. Einen Gegenangriff begann das in Mikołów stationierendes 2. Sturmbataillon des 73. Infanteriepulks, geführt durch den Oberstleutnant Władysław Kiełbasa. Das Dorf wurde befreit, aber im letzten Angriff wurde der legendäre Oberstleutnant tödlich verletzt. Das befreite Dorf wurde nur bis zum Ende des Tages erhalten. Im Ergebnis eines Artillerieangriffs und Luftangriffe der deutschen Flugzeuge sind zahlreiche Zivilpersonen ums Leben gekommen, und Gostyń wurde in 60% zerstört. Noch 1945 wurde an der Stelle der blutigen Kämpfe ein Denkmal zum Gedenken der Soldaten von September 1939 gebaut.